Stellungnahme zum Bistum (07.12.20)
Stellungnahme zahlreicher aktiver Gemeindemitglieder aus der Gemeinde St. Stephanus
Bischof Genn zeigt sich unnachgiebig: Gemeinde St. Stephanus Münster enttäuscht über Ergebnisse aus dem Gespräch zwischen Bischof Dr. Felix Genn und Pastor Thomas Laufmöller
Mit Enttäuschung und Unverständnis nehmen wir in der Gemeinde St. Stephanus Münster die heute verkündeten Ergebnisse in der Pressemitteilung über das Gespräch zwischen Bischof Dr. F. Genn und Pastor Thomas Laufmöller wahr.
Die Enttäuschung liegt dabei einerseits darin begründet, dass der Bischof seine zuvor getroffene Entscheidung offenbar nicht mehr im Sinne der Gemeinde zu revidieren bereit ist – trotz der zahlreichen Unterschriften und der persönlichen sowie breitgefächerten Stellungnahmen, die ihn hierzu im Laufe der vergangenen Woche erreichten. So bleibt es dabei, dass ein vertrauenswürdiger und geschätzter Pastor aus einem nachweislich lebendigen und sehr gut funktionierenden Gemeindeumfeld gerissen wird.
Andererseits – und dies wiegt noch bedeutend gewichtiger – können wir es kaum fassen, dass die Bistumsleitung es auch hier und ein weiteres Mal versäumt, endlich ein erkennbares Signal zu setzen, um auf die Gemeinde zuzugehen und in den persönlichen Dialog und den Austausch mit uns zu kommen.
Nach den vielen Versäumnissen in der Vergangenheit, nach den unzureichenden Erklärungen im Vorfeld der Entscheidung, vor allem aber nach der – gelinde gesagt – „ungeschickten“ und mitunter doppelbödigen Kommunikation des Hauptpersonalreferenten in dieser Angelegenheit, wäre es jetzt an der Zeit gewesen, endlich das persönliche Gespräch zu suchen – und zwar nicht, um alle Einzelheiten der diözesanen Personalplanung zu diskutieren oder demokratisch abzustimmen, sondern um uns in der Gemeinde zu zeigen, dass wir mit unseren Anliegen Ernst genommen werden und die Vorgänge in der Pfarrei auch dort richtig im Blick sind, wenn solche entscheidenden Einschnitte gemacht werden.
Hier hat sich Bischof Dr. Genn in unseren Augen keinen Schritt auf die Bedürfnisse der Gemeinde zubewegt, was umso enttäuschender ist als wir auf die vorgesehene öffentliche Diskussion am Sonntag, 06.12.20 bewusst verzichtet haben, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass uns an einem friedlichen Dialog gelegen ist. Sogar die Bistumszeitung „Kirche und Leben“ hatte darauf verwiesen.
Daher sind wir umso trauriger – mitunter auch frustriert, dass sich bei uns einmal mehr das Gefühl verbreiten muss, dass die Bistumsleitung uns hier ein weiteres mal vertrösten und Zeit gewinnen will, ohne Dinge wirklich zu klären. Höchst fraglich ist da, wie der immer wieder betonte Blick nach vorn gelingen, wenn es nicht in Ansätzen gelingt, eine aktive Gemeinde in einen Prozess mit hineinzunehmen.
Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal festhalten, dass Pastor Laufmöller uns zu keinem Zeitpunkt angehalten oder gar aufgefordert hat, diese Fragen zu stellen oder Proteste zu starten. Wir arbeiten unabhängig davon, weil wir uns um unsere Kirche, ihre Strukturen und Glaubwürdigkeit sorgen. Unbenommen der Entscheidungsfreiheit des bischöflichen Stuhls in Sachen Personalplanung fragen wir uns deshalb:
- Warum wird langfristige Seelsorge, die auf tiefgehender Beziehung aufbaut, nicht wertgeschätzt und gefördert?
- Warum sind Entscheidungsprozesse von Intransparenz und mangelnder Kommunikation mit den Betroffenen geprägt?
- Warum wurde diese Entscheidung ausgerechnet am 1. Adventssonntag mitten in der Corona-Pandemie verkündet?
Daher äußern wir nun auf diesem Weg noch einmal den Wunsch und das Bedürfnis auf ein Gespräch mit Bischof Dr. Genn. Wir möchten dieses Gespräch zeitnah und wir möchten, dass möglichst viele interessierte Menschen an dem Dialog teilhaben können. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass wir keinen eskalierenden Streit, sondern einen demokratischen Dialog auf Augenhöhe führen möchten.