„Lichtstreif in größter Dunkelheit“- aber nur für Auserwählte?

Gebetsselektion im Bistum Münster

Kürzlich hob Papst Franziskus die Bedeutung des Gebets in Krisenzeiten mittels einer Videogrußbotschaft (9.12.20) hervor. Es sei ein „Lichtstreif in größter Dunkelheit“. Er bezog sich auf die Corona-Pandemie, aber seine Worte sind so gewählt, dass sie allgemein gültig sind: „In (…) scheinbar hoffnungslosen Situationen gibt es nur einen Ausweg", betonte er: "den Schrei, das Gebet - Herr, hilf mir!".

Eine moderne Form, Gebetsanliegen zu formulieren, bietet das Bistum Münster jeden Montag auf seinem Instagram-Account an. Hier werden kleine und große Gebete, Fürbitten, Dankesworte und Anliegen formuliert und präsentiert. Als additive Ergänzung zu klassischen Formen ist diese Variante eine zeitgemäße, oftmals tröstliche, hilfreiche, schöne und moderne Form des Betens. Die Themen reichen von privaten bis zu politischen, von gesellschaftlichen bis zu persönlichen Anliegen und zeugen von der wunderbaren Vielfalt, die sich auch und gerade im Gebet ausdrückt. Immer sind sie, Instagram-gerecht, äußerst kurz gefasst.

„Für mehr Dialog auf Augenhöhe“, das ist mein bewusst allgemein und diplomatisch formuliertes Gebetsanliegen in dieser für unsere Gemeinde so schwierigen Zeit, welches sich im Übrigen aber sicher auch auf andere Bereiche beziehen lässt und das ich entsprechend auf den Bistumsseiten eingetippt habe. Am Montag wurden nun unzählige Gebete auf dem Account des Bistums präsentiert, meines jedoch sucht man vergeblich. Da muss ich mich einfach fragen:

Warum wurde dieses Gebet nicht aufgenommen?

Was spricht gegen ein „mehr an Dialog auf Augenhöhe?“

Nach welchen Kriterien werden Gebete beim Bistum (aus-) sortiert?

Gibt es Richtlinien, welche Gebete Gott vorgetragen werden können oder dürfen, und welche nicht?

Und wer vom Social- Media- Team entscheidet eigentlich darüber?

Es sei normal, unterstrich der Papst in besagter Videobotschaft, wenn man gerade in schwierigen Zeiten spontan das Bedürfnis verspüre, sich an Gott zu wenden. "Er wird antworten", versicherte Franziskus. Auch ohne Veröffentlichung auf Instagramm, füge ich hinzu. Ärgerlich ist das Vorgehen des Bistums aber auch hier, einmal mehr.

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