Mehr als ein lokales Ereignis?
Es ergeben sich aus der Abberufung von Thomas Laufmöller aus der Gemeinde Sankt Stephanus in Münster offene Fragen, die ganz konkret in unserer Gemeinde, unserer Pfarrei und unserem Bistum viele Menschen bewegen. Viele dieser Fragen stehen aber in engem Zusammenhang mit drängenden Fragen, die auch viele andere katholische Christen in Deutschland betreffen, z.B.:
1. Wie sieht gute Seelsorge in unseren Gemeinden aus? Aus unserer Sicht sind langfristige, tiefgehende Beziehungen nötig, um das Vertrauen für erfolgreiche und fruchtbare Seelsorge aufzubauen.
2. Warum scheinen Strukturfragen bei Personalentscheidungen eine größere Rolle zu spielen als Seelsorge vor Ort? Wir finden, dass gut funktionierende Gemeindekonzepte unbedingt als erhaltenswert angesehen werden sollten.
3. Warum werden Entscheidungen ohne Not und ohne Erklärung im Stil eines (schlechten) Unternehmens gegen den Willen der Beteiligten getroffen? Wie kann es sein, dass ein Vertreter des Bistums die Personalentscheidung der Kirche mit denen einer Firma gleichsetzt (https://www.nichtmituns.online/blog-1/neuer-beitrag)? Wir fragen uns, warum die Kirche ihre Macht gegen die ihr anvertrauten Mitarbeiter*innen einsetzt. Für uns ist die Kirche weit mehr als eine Firma und sollte sich in ihren Entscheidungen vor allem immer an den Maßstäben der Barmherzigkeit und Nächstenliebe messen lassen.
4. Warum sind Partizipation und Demokratie der Kirche noch immer so fremd? Gesprächsmöglichkeiten für zutiefst erschütterte Gemeindemitglieder gibt es bei uns bis jetzt nicht, Gesprächsprozesse wurden nur in sehr engem Rahmen mit stark vorselektierten Gesprächspartner*innen in Aussicht gestellt, öffentliche Äußerungen werden kritisiert. (Zitat aus dem Bischofsbrief: „Es scheint jedenfalls dieser Weg [das Gespräch mit den Seelsorgeteams und Gremienvertretern] hilfreicher als die Auseinandersetzung über die Medien“). Wir hoffen in unserem konkreten Fall, dass noch Gespräche zustande kommen. Entweder indem sich Bischof Dr. Felix Genn getreu seinem Motto „Der Glaube kommt auf zwei Beinen“ (https://www.katholisch.de/artikel/21815-bischof-felix-genn-der-glaube-kommt-auf-zwei-beinen) mit uns in Verbindung setzt, oder indem er, wenn der Glaube am Nikolaustag auf vielen Beinen zu ihm kommt, als bischöflicher Seelsorger ein offenes Ohr für unsere Fragen, Sorgen und Nöte hat (https://www.nichtmituns.online/events).
5. Wie kann gewährleistet werden, dass die Personalentscheidungen eines Bischofs möglichst im Sinne aller Gemeinde- / Pfarreimitglieder getroffen werden und er vorab wirklich umfassend über die Situation informiert ist?