Zeit, sich zu besinnen: Worum es geht
Es ist erfreulich, dass sich der Pfarreirat und das Pastoralteam endlich öffentlich geäußert haben und dass der Bischof ein Gespräch mit Pfarrer Laufmöller führt. Die Stellungnahmen waren überfällig, würde es in der Schule heißen, vor allem aber: Sie haben das Thema verfehlt. Gerade im Advent gilt es nun aber, sich auf das Wesentliche zu besinnen und hier bleiben die entscheidenden Fragen nach wie vor offen: Auf struktureller Ebene bleibt fraglich, warum ein unbestritten hervorragender Priester gegen seinen Willen und den der Gemeinde ohne jegliche Kommunikation im Vorfeld, geschweige denn Partizipation der Beteiligten (inklusive der Gremien) und vor allem ohne jegliche Begründung mittels einsamer bischöflicher Entscheidung an einen Ort ohne nachvollziehbaren Bedarf versetzt wird und so ohne Not eine Vakanz in einer funktionierenden, lebendigen Gemeinschaft geschaffen wird. Auch im Umgang miteinander bleiben Fragen, etwa: Warum werden die berechtigten Fragen und die Kritik der Mehrheit der Gemeindemitglieder offensichtlich nicht angemessen durch die Gremien aufgenommen und repräsentiert sondern stattdessen als „Angriff“ desavouiert? Warum teilen die selbst übergangenen Gremien die Kritik eigentlich nicht sondern wirken derart „linientreu“? Warum wird die starke Entscheidung, auf einen Protestzug zum Dom zu verzichten, nicht deutlicher als großes Zeichen für eine Deeskalation und getragene Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung anerkannt? Warum tagt der Pfarrgemeinderat an entscheidender Stelle nicht öffentlich, nennt seine Stellungnahme dann „einstimmig“, ohne darauf zu verweisen, dass bei der Sitzung Kritiker zu spät eingeladen und neben Thomas Laufmöller selbst auch nicht anwesend waren? Und warum kann der Eindruck entstehen, dass sich der Pfarrer selbst nicht äußern darf und die Gemeinde still halten soll? Und, nicht zuletzt: Wann nimmt sich der Bischof Zeit, sich persönlich mit der Gemeinde auszutauschen und die hingestreckten Hände so Vieler zu ergreifen?