Warum ich in der Kirche bleibe

Angeregt durch die Beiträge von Melanie Bender und Annette Averesch habe ich mir auch Gedanken zu meiner Kirchenbindung gemacht und die Gesichtspunkte aufgelistet.

- weil die Kirche für mich ein Stück „Heimat“ bedeutet. Seit meiner Kindheit und Jugend bin ich der Kirche eng verbunden. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der die meisten Menschen auf dem Lande sonntags noch zur Kirche gingen. Der Dienst als Ministrant führte in die Liturgie der Kirche ein, die katholische Jugendgruppe bot Abwechslung und Unterhaltung, die Pfarrbücherei interessanten Lesestoff. Und vom 14.-20. Lebensjahr forderte die leitende Tätigkeit in der Ministrantenschar bzw. in der katholischen Pfarrjugend mein volles Engagement;

- weil die Kirche viele Jahre in meinem Religionsunterricht ein Thema war. Dabei ging es darum, bei den Jugendlichen ein Verständnis für den Ursprung, die Geschichte, die Lebensvielfalt und die (notwendige) Wandelbarkeit der Kirchen zu wecken;

- weil die Kirche schon für meine Vorfahren eine große Bedeutung hatte und ich auf diese Weise mit ihnen verbunden bin. Die Kirche versteht sich als Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen. Letzteren gedenkt sie vor allem an Allerheiligen und Allerseelen. Friedhöfe, auf denen Menschen christlich bestattet worden sind, sind auch Orte der Kirche und ihrer Verkündigung, was nicht zuletzt an der Gestaltung vieler Grabdenkmäler zu erkennen ist;

- weil mir in der Kirche immer wieder Menschen (Laien und Priester) begegnen, für die der Glaube an Gott bedeutungsvoll ist und die ihr Christsein überzeugend leben. In einer zunehmend atheistischer werdenden Gesellschaft ist es hilfreich, sich in Kontakten mit Menschen gleicher Gesinnung zu stärken;

- weil die Kirche das Erlebnis der zweckfreien Gemeinschaft nicht nur im Gottesdienst, sondern auch in mancherlei pfarrlichen Veranstaltungen und Gruppierungen anbietet;

- weil die Kirche vielfältige kulturelle, spirituelle Erlebnisse ermöglicht im Wort (Lesungen, Predigt …) und im Gesang, der Orgelmusik, in der bildenden Kunst (Gemälde und Skulpturen), im Raum (Außen- und Innengestaltung der Kirchenräume);

- weil die Kirche zur fundamentalen „Auszeit“ einlädt: Mit der Teilnahme am Gottesdienst setzen wir ein Zeichen, dass es wichtig ist, einen Teil der Wochenzeit für die Grundfragen des Daseins zu erübrigen: Gottesdienste geben u. a. Anstöße, über den letzten Sinn des Lebens und der Welt nachzudenken. In den Kirchen können wir den Dank für das nicht selbstverständliche Leben bekunden;

- weil die Kirche die Erinnerung an Jesus Christus wachhält – in ihrer Liturgie, ihren Schriftlesungen und Predigten und so zu seiner Nachfolge einlädt;

- weil die Kirche mystisches Erleben ermöglicht, vor allem in der Vorstellung, dass der Gläubige sich im Empfang der hl. Kommunion mit Jesus Christus vereinigt;

- weil die Kirche in ihren Sakramenten das Leben strukturiert: Taufe (Geburt), Firmung (Mündigkeit), Eheschließung/Priesterweihe Krankheit und Tod (Krankensalbung, christliche Bestattung), und die Christusnähe (Erstkommunion/Eucharistie) und -ferne (Schuld/Buße) rituell begleitet;

- weil die Kirche den Wert eines jeden Menschen betont, auch wenn er ungeboren, behindert, krank, alt oder arm ist, und weil die Kirche Menschen aus allen Völkern und Erdteilen zusammenführt;

- weil die Kirche immer wieder dazu auffordert, den Nächsten zu lieben und sich für die Schöpfung einzusetzen. Das ist heilsam und besonders wichtig in einer Welt, in der oft Geldgier, Genusssucht und Egoismus herrschen und viele Umweltprobleme durch Gleichgültigkeit ignoriert werden.

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Interaktives Projekt "Dona nobis pacem"

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Kinder-Gottesdienst in St. Stephanus