Brief an Bischof Bätzing
Sehr geehrter Herr Bischof Bätzing,
immer wieder findet sich die (katholische) Kirche in Negativ-schlagzeilen wieder; z.Z, zuvorderst in Missbrauchsaffären, aber auch durch selbstgemachte Querelen von Klerusangehörigen, z.B. auch im Bistum Münster - als ob die Kirche nichts Wichtigeres zu tun hätte.
Die (Amts-)Kirche schafft es sogar, eigene, leuchtende Seelsorger in Negativ-schlagzeilen zu bringen und auch die immer kleiner werdende Zahl der Gläubigen, die die Kirche (noch) lieben möchten, zu verunsichern und zu spalten.
Im Mittelpunkt steht jetzt ein Priester (Pastor Laufmöller), der ein wahrer Seelsorger seiner Gemeinde ist. Er verkündet die Lehre der Kirche auf eine frohmachende Art und Weise: durch Wort, Bild, Musik, angemessene Installationen und durch das Feiern der schönen kirchlichen Liturgie. Und er erreicht mit seiner Verkündigung und mit seinem Vorbild Jung und Alt (ich bin Jahrgang 1944). Er tut dies seit ca. 15 Jahren, in der Stadtkirche St. Stephanus und in der Friedensschule (Gesamtschule) in Münster. Nun ist er am 1. Advent 2020 als Pastor in St Stephanus von Bischof Genn "abberufen" worden (der Normalbürger würde weniger salbungsvoll sagen: abgesetzt).
Ich frage mich (wie viele andere auch): Warum?
Der Verdacht ist groß, dass es sich um Folgen der Fusion zu einer Großgemeinde handelt und der daraus resultierenden Konkurrenz und Missgunst insbesondere im Klerus, der überwiegend aus Mitgliedern der Gemeinschaft Emmanuel besteht. P. Laufmöller gehört nicht dazu.
Ich selbst gehöre (nach der formalen Zugehörigkeit) nicht zu St. Stephanus, besuche die Kirche aber regelmäßig. Pastor Laufmöller hat dort eine Oase der Verkündigung, zu der jeder eingeladen ist, wachsen lassen. Dieser Oase droht das Wasser abgegraben zu werden.
Das Vorgehen des Bischofs ist vom Inhalt her nicht zu verstehen (er nennt bislang keine glaubhafte Erklärung für die Abberufung) und von der Form her erschreckend (der Umgang der Christen miteinander - ein Hirte für die Schafe?).
Ich schreibe Ihnen als höchster Amtsträger der katholischen Kirche Deutschlands.
Das, was in Münster in dieser Sache geschieht, möge Deutschlandweit (nicht nur die Deutschlandkrimis) bekannt werden, als Pars pro Toto, zum Wohl der katholischen Kirche.