Demo Domplatz

Am 13.12.2020 zogen wir mit 250 (WN inkl. Fotostrecke) bis 400 (Antennte Münster) Gläubigen auf den Domplatz, um dem Bischof die Anliegen, die uns seit der Abberufung unseres Pfarrers Thomas Laufmöller besonders am Herzen liegen, vorzutragen.

Nach einer kurzen und prägnanten Einordnung der Geschehnisse durch Barbara Kneissler folgten zwei überzeugende Reden aktiver Gemeindemitglieder.

Im besonderen Mittelpunkt standen dabei folgende Aussagen (aus der Rede von Martin Schulte entnommen):

Wir sind kein pöbelnder Mob, als den Pfarreirat und das Bistum uns zuletzt wiederholt darzustellen versuchten. Wir möchten mit unseren Kindern gern in dieser Kirche leben und unsere Talente für sie einsetzen, aber wir werden vom Bischof mit unseren Sorgen und Nöten alleingelassen.

Wir wollen, dass auch unser Teil des sensus fidei fidelium, des „Glaubenssinns der Gläubigen“, wie er im 2. Vaticanum formuliert wurde, Gehör und Respekt findet.

Wir wollen, dass mit den Früchten langfristiger und erfolgreicher Seelsorge, die auf tiefgehender persönlicher Beziehung aufbaut, sensibel und wertschätzend umgegangen wird. Den Vorwurf des “Personenkultes” halten wir für grotesk, da die gesamte Hierarchie der katholischen Kirche auf Personen ausgerichtet ist (Papst, Kardinäle, Bischöfe…)

“Der Sabbat ist für den Menschen da“: Die Kirche soll den Gläubigen gute Rahmenbedingungen schaffen. Dabei dürfen keineswegs Strukturerhalt oder Strukturpläne zum Selbstzweck werden. Selbstzweck ist es aber, wenn die Versetzung eines Pfarrers nur erfolgt, um eine 2016 begonnene Gemeindefusion abzuschließen - und dies noch unter Abänderung ursprünglich gegebener Zusagen.

Wir fordern ein Recht auf Mitsprache und Mitwirkung in der Kirche. Unser Gemeindekonzept in St. Stephanus und damit die versprochene „Vielfalt der Gemeinden“ wurde durch den Bischof aufgelöst, ohne uns dazu zu befragen.

Wir fordern eine ehrliche kirchliche Kritikkultur. Den Gläubigen muss es möglich sein, offen und ehrlich sachliche Kritik zu äußern, ohne dass diese als Diffamierung abgekanzelt wird oder sogar negative Folgen für die von der Kirche abhängigen Gläubigen hat.

Wir fordern analog dem Synodalforum 1 einen konsequenten Machtabbau und eine Verteilung von Macht, um dem Machtmissbrauch in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Auch wir in St. Stephanus haben in den letzten Wochen schmerzlich erfahren müssen, wie ohnmächtig man sich fühlen kann, wenn Macht ohne Transparenz, Teilhabe und Kommunikation ausgeübt wird.

Untermauert wurden diese Anliegen durch die bewegende Rede von Birte Koling, die zudem treffend fragte, ob nicht das größte Kapital einer “Firma” (Zitat: Karl Render, Personaldezernent des Bistums Münster) die Kundenzufriedenheit sei. Die Kunden seien gerade aber sehr verärgert. Dabei erinnerte Sie den Bischof daran , dass 67% der Bistumseinnahmen aus Kirchensteuern bestünden. Treffend stellt sie zudem fest, dass es nur Verlierer gebe: “Wir stehen jetzt vor einem Scherbenhaufen. Ohne Seelsorger, mit gegenseitigen Vorwürfen, gegenseitigen Anschuldigungen und übler Nachrede. Hinter vorgehaltener Hand wird über gezieltes Mobbing berichtet. Der Ruf der Gemeinschaft Emmanuel ist geschädigt. Unser Pfarreirat hat sein Vertrauen verspielt. Das alles eingebettet in einer Missbrauchskrise der katholischen Kirche. Wie sollen wir denn so wieder zusammenarbeiten können?” Sie endet mit dem Appel an den Bischof, nun auch auf die Gläubigen zuzugehen und in einen Dialog auf Augenhöhe zu treten und so zu zeigen, dass auch er ein Christ sei, der lebt, was er sagt.

Erwähnt sei noch, dass die Demonstration unter strengster Übererfüllung der Corona-Auflagen durchgeführt wurde. Der Generalvikar und auch Thomas Laufmöller selbst hatten im Vorfeld aufgrund der pandemischen Lage von einer Durchführung abgeraten. Beide Stellungnahmen haben wir zur Kenntnis genommen. Mit dem Verweis darauf, dass der Besuch eines Gottesdienstes weniger streng reglementiert und wahrscheinlich gefährlicher sei, entschieden wir uns, die Demonstration stattfinden zu lassen, da die drängenden Anliegen keinen weiteren Aufschub ertrugen.

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