“Wer Ohren hat, zu hören, der höre!“ (Mt 11,15)
Ich habe gehört:
● Der Bischof müsse das „große Ganze“ im Blick behalten;
● Kirchenrechtlich dürfe der Bischof mit Verweis auf den absoluten Gehorsam seine Priester gänzlich autonom versetzen;
● Bei einer Versetzung bräuchte der Bischof keine Gründe zu nennen;
● Eine Information der Gemeinde bzw. deren Gremien im Vorfeld sei nicht erfolgt und auch nicht üblich;
● Die Kirche werde in bestimmten Punkten als „Firma“ wie jede andere gesehen;
● Eine von der Versetzung des Priesters betroffene Gemeinde unterliege einem Missverständniss, wenn sie annehme, sie dürfe im Anschluss an die unangekündigte Verlautbarung der Entscheidung ihre Meinung kundtun („Es ist keine Diskussionsveranstaltung“ – Hr. Render am 28.11.20 in St. Stephanus);
● Die Gemeinde werde gebeten, die Einheit stärker zu sehen als den Konflikt und nicht den Weg über die Öffentlichkeit zu suchen;
● „Besprochen“ worden sei der Wechsel im Vorfeld mit Pfarrer Laufmöller;
● Es werde keine Neubesetzung in St. Stephanus durch einen Priester der Gemeinschaft Emanuel geben;
● Die Stimmung in der Pfarrei sei durch nicht näher benannte „Indiskretionen bereits im Vorfeld sehr aufgeheizt" gewesen;
● Quasi zeitgleich zur Bekanntgabe der Entscheidung habe die Gemeinde Wolbeck bereits ihren neuen Pfarrer willkommen geheißen;
● Es stehe zu fürchten, dass Pfarrer Laufmöller trotz seiner 70 % Beschäftigung an der Friedenschule in Münster in Wolbeck zu wohnen habe;
Ich habe aber auch gehört:
● Indiskretionen seien nur möglich bei fehlender Transparenz und Kommunikation;
● Wenn die Gemeinde St. Stephanus nicht fusioniert worden wäre, hätte Pfarrer Thomas Laufmöller (der nach der Fusion ja nicht mehr „leitender“ Pfarrer, also Pfarrer im kirchenrechtlichen Sinne ist) nicht so einfach versetzt werden können;
● Die Pfarrei St. Nikolaus in Wolbeck habe keinen sonderlich dringlichen Bedarf angesichts des dortigen Personals;
● Es gehe bei dieser Frage nicht nur um eine lokale Frage, sondern auch um die grundsätzliche Frage, wie sich Kirche strukturiere, wie transparent, kommunikativ, zeitgemäß und integer sie sei;
● Loyale Kritik ist kein Angriff auf die Kirche sondern Ausdruck der Sorge um die Kirche;
● Pfarrer Laufmöller verstehe sein Zölibat derart, dass er die Gemeinde als seine Familie sehe, es wertvolle und mannigfaltige Beziehungen zum Stadtteil und zur Großpfarrei gebe und die gegenseitige Wertschätzung außergewöhnlich sei;
● Es unzählige Querverbindungen, etwa zwischen Schulpastoral und Kirchengemeinde gebe, die nun gefährdet seien;
● Die Gemeinde St. Stephanus zahlreiche Christen von nah und fern anzieht, die hier eine besondere spirituelle Heimat finden;
● Dass die Gemeinde St. Stephanus sich mindestens im gleichen Maße wie die anderen fusionierten Gemeinden für die Groß-Pfarrei engagiert hat;
● Dass der mannigfaltige Chor der Protestierende, von jung bis alt, von eher traditionell bis fortschrittlich, sein „legitimes Recht“ wahrnehme, größte Wertschätzung seinem Pfarrer gegenüber zum Ausdruck zu bringen;
● Es am Sonntag einen angemeldeten Zug zum Dom gibt, um dort gehört zu werden;
● Eine Neubewertung der Situation und eine Revision getroffener Entscheidungen aufgrund einer neuen Akzentuierung der verschiedenen Aspekte keine Schwäche sondern wahre Charakterstärke zeige und größte Sympathie hervorrufe.
Am lautesten habe ich aber den kreativen, konstruktiven Protest, die persönliche Wut und die tiefe Enttäuschung unzähliger Gemeindemitglieder aus St. Stephanus und darüber hinaus gehört.
Nicht gehört habe ich bisher:
● Warum Pfarrer Laufmöller versetzt wird;
● Dass getroffene Entscheidungen unter dem Lichte einer Neubewertung auch neuer Aspekte nicht revidiert werden könnten;
● Dass die grundsätzliche Entscheidung zur Versetzung mit Pfarrer Laufmöller einvernehmlich erfolgt ist;
● Dass die konstruktive Bitte von Seiten der Gemeinde um ein Gespräch mit Bischof Felix Genn in dieser Woche Gehör gefunden hätte;
● Dass der Bischof am Sonntag für seine zu ihm ziehende Gemeinde von aktiven, engagierten Christen Zeit hat.
Einiges erscheint un-erhört.
Ich hoffe, die Bitte um ein offenes Ohr seitens unseres Bischofes bleibt es nicht.