Ich gebe meine Missio zurück

Laufmöller geht.

Da zieht ein Priester in die Nähe seines Dienstortes, als Schulseelsorger und Religionslehrer der Friedensschule, in der er zu 70% wirkt, nachvollziehbar und sinnvoll, um unnötige Wege und Zeit zu vermeiden, und dem Bischof fällt nichts Besseres ein, als ihm deshalb seine Lehrtätigkeit zu entziehen.
Ist es jetzt ein Dienstvergehen, aus o.g. Gründen seine Wohnadresse zu wechseln, damit man seine Aufgaben besser ausführen kann?
Man erinnert sich, dass Bischof Genn seinen Mitbruder vor zwei Jahren zu einem lediglich 30-prozentigen Priesterdienst in die Wüste, Verzeihung, nach Wolbeck zwangsversetzt hat, aus einer lebendigen Gemeinde der Aaseestadt heraus, die er in seiner Amtszeit mit viel Mühe und Einsatz aufgebaut hat. Vor Ostern, dem Hochfest der Kirche, wurde Laufmöller einfach abkommandiert und die ehemalige Stephanusgemeinde ohne Notwendigkeit priester- und sprachlos zurückgelassen.
Ein Dienstvergehen liegt wohl eher auf Seiten des Bischofs: Vernachlässigung der Fürsorgepflicht gegenüber Pastor Laufmöller, zweitens ein arbeitsrechtlich sicher ungerechtfertigter Entzug der Lehrtätigkeit und drittens die Zerstörung von funktionierenden Gemeinden, wie der damaligen Stephanusgemeinde. Wird man so dem Auftrag eines "Oberhirten", den christlichen Glauben zu fördern, Herr Bischof, gerecht?
Was bleibt einem quasi zur Arbeitslosigkeit verurteilten Priester anderes übrig, als seine Entpflichtung als Priester zu beantragen?
Tragisch sind vor allem die Ergebnisse dieser Entscheidung: Wer Pastor Laufmöller durch seine Gottesdienste und Gemeindearbeit kennt, weiß, welch authentisch lebenden und wirkenden Geistlichen wir in Münster nun verlieren.
Was mögen die Lehrer und Schüler der Friedensschule denken, die jetzt auch noch den unnötigen Verlust eines sicher überzeugenden Seelsorgers und Religionslehrers ertragen müssen? Wie notwendig ist es gerade in unserer heutigen krisengeschüttelten Zeit, dass Jugendliche in der Schule persönliche Ansprache und Orientierungshilfen für ihre Lebens- und Sinnfragen finden. Auch die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen gehört dazu! Und Laufmöller selbst? Wie kann er diesen Umgang seines Dienstherrn mit ihm verkraften?
Die vielen Impulse, die Thomas Laufmöller auch durch seine Schriften "Wir sehen den Himmel offen" und die "Friedensbotschaften” als Seelsorger immer wieder gibt, stärken und lassen die Botschaft des Evangeliums lebendig werden.
Nach all den Skandalen, die die katholische Kirche erschüttern, ist der "Fall" Laufmöller Auslöser für meine Entscheidung:
In dieser katholischen Kirche, die das Evangelium nicht mehr lebt, kaum Antworten auf die Fragen der Zeit gibt, autokratisch und reformunwillig regiert wird und vor allem die Jugendlichen in ihrer Orientierungssuche im Stich lässt, möchte ich nicht mehr Christ sein.
Herr Genn, ich gebe meine Missio [Anm. d. Red.: Lehrerlaubnis] als ehemalige Religionslehrerin zurück.

Bildquelle: Foto von Mantas Hesthaven auf Unsplash

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Bistumspriester sind keine Leibeigenen