Kirche, Macht und Menschen
Ich bin katholisch und gehöre zu Pfarre Hl. Kreuz in Münster. Mein Glaube ist mir sehr wichtig, ebenso der Besuch des Gottesdienstes. Je mehr aktive Menschen sich am Gemeindeleben beteiligen, umso lebendiger ist die Kirche nach innen und außen. Ein aktives Gemeindeleben kann man nicht erzwingen. Im Idealfall sind es die Seelsorger und ihr Team, die dafür sorgen, dass von einer lebendigen Gemeinde gesprochen wird, und die Gottesdienste – zumindest teilweise – gut besucht sind.
Was wäre Kirche ohne Menschen? Menschen mit ihren Fehlern und Eigenheiten, die andere verletzen, aber auch aufbauen und fördern können. Menschen, die sich engagieren und dadurch andere anstecken. Wie viel Macht hat der Mensch in unserer Kirche? Wenn er oben steht in der Hierarchie, hat er relativ viel davon. Aber der engagierte Laie?
Wie schön ist es zu erleben, dass Gläubige für den Verbleib ihres Pfarrers protestieren, quasi auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass eine intakte Gemeinde, die ja auch zuerst einmal wachsen muss, Schaden nehmen kann, wenn der Seelsorger aus ihrer Mitte gerissen wird. Also, wie viel Macht haben engagierte Laien? Leider keine, wann man das jüngste Beispiel in unserer Stadt sieht.
Ich begreife nicht, dass die Personalplanung des Bistums so unumstößlich ist, dass alle Bemühungen der Gemeindemitglieder ins Leere gehen und jedes Engagement umsonst ist. Es ist auch meine Kirche, der ich trotz Missbrauchsskandalen treu bleibe, weil ich weiß, dass Kirche ohne Menschen nicht leben kann, und Menschen Fehler machen. Viele sind aus der Kirche ausgetreten. Hoffentlich werden es nicht noch mehr!
Kann sich diese Institution eigentlich noch erlauben, gegen die Gläubigen zu agieren?
Auf welch hohem Ross sitzen eigentlich die Entscheider in unserem Bistum?